Haiger stellt sich gegen rechts
Am 15.05. lud der Verein „Haiger gegen rechts“ zu einer Demonstration der anderen Art. Ausgegangen ist die Veranstaltung von Kommentaren der Haigerer FDP und der CDU im Lahn-Dill-Kreis, die sich über der Muezzin-Ruf der muslimischen Gemeinde Haiger mokiert hatten. Das rief die rechtsextreme Splitterpartei „III. Weg“ auf den Plan, welche eine Kundgebung auf dem Haigerer Marktplatz inszenierten.
Der Verein Haiger gegen rechts rief Vertreter*innen von Parteien, Gewerkschaften und Vereinen auf, um sich trotz der geltenden Beschränkungen gegen den Aufmarsch der Neo-Nazis zu stellen. Diesem Aufruf folgten von unserer Seite Stephan Grüger, MdL, die Ortsvereinsvorsitzende der SPD Haiger und Juso-Mitglied Michelle Reiß und unser Kassierer Julian Stroh. Große Begrüßungen von lange vermissten Mitstreiter*innen fielen aus. Auf dem Boden wurden Flächen eingezeichnet, in denen sich ein Haushalt hat aufhalten dürfen. Die Teilnehmer*innenzahl war auf 100 Leute begrenzt, jedoch waren mit Sicherheit mehr Leute vor Ort. Demokratie muss auch in Zeiten von Corona vor Rechtsradikalen verteidigt werden. Es folgten einige Redebeiträge von diversen Vertreter*innen der oben genannten Organisationen, so redete auch Stephan Grüger für unsere Partei.
Währenddessen spielte sich auf dem Marktplatz eine widerliche Inszenierung von militanten Neonazis ab. Zu hören waren sie jedoch kaum. Ein Großteil der Besucher*innen der friedlichen Gegenkundgebung hielten sich dort auf, um den Faschist*innen einen für sie unschönen und lautstarken Empfang zu bereiten.
Alles in allem blieb es jedoch friedlich in Haiger. Die demokratischen Parteien links der Mitte standen wie immer mit Gewerkschaften zusammen, um ein starkes Zeichen gegen Rechts zu setzen. Leider waren keiner Vertreter*innen von CDU und FDP zu sehen, die mit ihren ursprünglichen Aussagen, die in die freie Religionsausübung von Muslim*innen eingegriffen haben, die Neonazikundgebung ausgelöst hatten.
Eine ärgerliche Randnotiz gibt es aus unserer Sicht jedoch zu vermerken: bei den Versuchen die Neonazis zu blockieren wurden Antifaschist*innen mit Bußgeldern ob der Nichteinhaltung der gegebenen Abstandsregelungen von 200€ belegt. An anderen Stellen wurden an diesem Tag die Abstandsregelungen auch nicht eingehalten. Wir sehen hierin eine Schikane von linken Demonstrant*innen, welche so nicht hinzunehmen ist. Es handelt sich um eine willkürliche Entscheidung von Seiten der Polizei, welche wir für vollkommen überzogen befinden, angesichts der Tatsache, dass die Verstöße an anderer Stelle übersehen worden sind.
Foto v.L.n.R: Stephan Grüger, MdL, Michelle Reiß und Julian Stroh.